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Vorwort

Zu den scheinbar schwierigsten Zeiten im Leben von vielen Studierenden zählt wohl jene der Diplomarbeit. Sah ich sie in den Anfängen meines Studiums noch in weiter, ja sogar in fast unerreichbarer Ferne, nicht ahnend, in welchem Ausmaß sie einmal mein Leben und meinen Alltag bestimmen würde, bin ich nun tatsächlich an dem Punkt angelangt, an dem ich das einst unerreichbar geglaubte erreicht habe: Ich kann es noch kaum glauben.

In keiner Zeit des Studiums sollten mich derartige Tiefen, Selbstzweifel und Krisen plagen wie in diesem letzten Jahr, in dem ich mich auf den direkten Weg ins Ziel begab. Trotz der wichtigen Unterstützung von lieben Menschen war ich auf dieser Reise weitestgehend auf mich selbst gestellt, mußte jeden Gedanken alleine denken, jeden Zusammenhang alleine entdecken, jeden Satz alleine beginnen und beenden.

Gerade weil ich die Möglichkeit hatte, mein Thema selbst zu wählen und nach meinen Interessen zu gestalten, setzte ich mir besonders hohe Ziele. So wurde die vorliegende Arbeit bewußt mit dem Anspruch verfaßt, sich nicht in den Dienst der etablierten akademischen Psychologie zu stellen, die nur wenig Raum für kritisches Denken eröffnet. Dem gemäß verbietet ein kritisches Selbstverständnis bzw. Bewußtsein, herrschende soziale Verhältnisse zu ignorieren, negieren bzw. naturalisieren, wie das die etablierte Psychologie macht, aber dazu später. Um diesem Vorhaben allerdings gerecht zu werden, sah ich mich vor die Notwendigkeit gestellt, über den Tellerrand der innerhalb dieses Studiums angeeigneten Erkenntnisse hinauszublicken und mein Wissen in Eigenregie dementsprechend zu erweitern.

Ein derart kritischer Blick auf die Psychologie sollte mich schließlich zwangsläufig zu einer grundsätzlichen Kritik an sozialen Herrschaftsverhältnissen führen. Dieses zweite wesentliche Anliegen der vorliegenden Arbeit soll als eine Form von Widerstand verstanden werden, welchen ich gerade in Zeiten neoliberaler Bildungsprogramme für notweniger denn je halte. So ist es ein Widerstand gegen diesen selbstverständlichen, kollektiv praktizierten und propagierten Konsens, der sich nicht nur der Fortdauer, sondern einer regelrechten Verschärfung sozialer Ungleichheiten, Ausbeutung, Ausgrenzung etc. verschrieben hat. In diesem Sinne ist diese Arbeit auch ein Stück weit ein Versuch, sich theoretisch und praktisch den Bedeutungsstrukturen dieses Konsenses anzunähern.

Bevor nun der Einstieg in die auszubreitende Thematik erfolgt, möchte ich mich an dieser Stelle bei denjenigen Personen bedanken, die am Entstehen dieser Arbeit auf verschiedenste Art und Weise mitbeteiligt waren. Zuallererst meinem Vater, der mir durch seine finanzielle Unterstützung den Zugang zu einem Studium ermöglichte und mich damit vor einem frühen Einstieg in die Lohnarbeit geduldigst bewahrte, wofür ich ihm überaus dankbar bin. Meiner Mutter, die mir immer wieder Mut zusprach und deren kleine finanzielle Zuwendungen mir gerade im letzten Jahr den Genuß außerhäuslicher kulinarischer und anderer Freuden gestatteten. Schließlich auch meinem Bruder, der mir wiederholt ein Gefühl der Zuversicht vermittelte.

Besonderer und großer Dank geht an Daniel Sanin, der mich mit größter Geduld durch meine Krisen begleitete, immer da war, wenn ich nicht mehr weiterwußte, nicht müde wurde, sich meine Zweifel und Sorgen anzuhören, mir sein Wissen und seine sprachlichen Fähigkeiten beim Erstellen dieser Arbeit zur Verfügung stellte und vor allem dafür, daß er immer an mich glaubte.

Schließlich danke ich Matthias Marschik, der mir während des gesamten Schreibprozesses in Wort und Tat zur Seite stand und durch dessen Offenheit ich die zur Verfügung stehenden Denkfreiräume optimal nutzen konnte. Anja Götz, die mir durch fachlichen Beistand und Humor über so manche Hürde hinweghalf und immer ein offenes Ohr für meine Sorgen hatte. Fronika Pichler für ihr minutiöses Korrekturlesen und ihre kritischen Anregungen, die zur letzlichen Qualität dieser Arbeit beitrugen. Regina Lercher und Romeo Bissuti für anregende Diskussionen. Simone Springer, die sich für ein Probeinterview zur Verfügung stellte und allen FreundInnen, die mir während dieser Zeit Verständnis entgegenbrachten.

Zuguterletzt danke ich allen Jugendlichen, die sich mit größter Offenheit auf meine Fragen einließen und dadurch anregende und fruchtbare Gespräche ermöglichten.

Nicht unerwähnt bleiben sollten außerdem diejenigen Lehrenden, die mich als erste dazu einluden, die gängigen psychologischen Konzepte zu hinterfragen und mir damit den Zugang zu einem kritisch-psychologischen Denken eröffneten, wofür ich bis heute dankbar bin: Dr. Gerhard Benetka und Dr. Gerald Steinhardt.

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